Tipps für besser lesbare Texte

7 Tipps für besser lesbare Texte

Um in der Informationsflut sichtbar zu werden, brauchst du mehr als Mehrwert: Leser:innen wollen schnell die richtige Antwort finden und ein angenehmes Leseerlebnis haben. Was das mit Scannern zu tun hat, und wie du die Lesbarkeit deiner Texte verbesserst – das erfährst du im folgenden Blogartikel.

Warum Lesbarkeit online besonders wichtig ist

Eingewickelt in die Wolldecke. Die Beine rangezogen. Ein Buch auf dem Schoß. So könntest du Stunden verbringen… Hach. Im Gegensatz dazu ist das Lesen von Websitetexten eher ein chaotischer Spaziergang, bei dem du von Pfütze zu Pfütze springst, weil es plötzlich stark regnet.

User lesen nicht. Sie scannen.

Wie liest du diesen Text gerade? Ich wette, gar nicht. Wahrscheinlich überfliegst du ihn nur. Mit hungrigen Augen. Auf der Suche nach den Tipps, die deine Texte verbessern. Und somit sind wir auch schon beim wichtigsten Grund, die Lesbarkeit zu erhöhen:

Die Nielsen Norman Group hat herausgefunden, dass gerade mal 16 Prozent der User Webtexte Wort für Wort lesen . Alle anderen scannen sie. Immer auf der Suche nach dem relevantesten Informationskrümel. Die Zahl stammt aus dem Jahr 1997. Seitdem hat sich das Informationsangebot online massiv erhöht.

Wie sollen Websitetexte oder Blogartikel aus dieser Informationsflut auftauchen?

  • Mach es deinen Leser:innen leicht, deine Texte zu überfliegen.
  • Gib deinen Leser:innen etwas, an dem ihre Augen hängen bleiben. Einen Grund, deinen Text anzuschauen.

Mehrwert reicht nicht (mehr), um in der Contentflut sichtbar zu sein

Dank moderner Technologien können wir alle Inhalte erstellen und im Internet verbreiten. Wir haben viel weniger Zeit für viel mehr Inhalte. Husch husch! Wir überfliegen die meisten Webtexte, um schnell zu den Informationen zu gelangen, die wir gesucht haben. Unsere Augen bewegen sich sprunghaft und lassen sich leicht ablenken. Also müssen wir dafür sorgen, dass es ihnen leicht fällt, den Text zu scannen und bei der Sache zu bleiben.

Es reicht nicht, Inhalte mit Mehrwert zu erstellen. Die Texte müssen so gestaltet sein, dass deine Leser:innen innerhalb weniger Augenblicke beurteilen können, ob dieser Mehrwert genau das ist, was sie suchen.

Vorteile leicht scanbarer Texte

Mal ehrlich: Wir alle freuen uns doch einen Ast ab, wenn unsere Texte gelesen werden, sei es auch nur von einer Handvoll Menschen. Da finde ich es höflich und wertschätzend, meinen Leser:innen das Erlebnis möglichst angenehm zu gestalten. Flüssig lesbare Texte besitzen einige Vorteile:

  1. User finden schneller die Information, die sie suchen. Das hinterlässt ein positives Gefühl.
  2. User verstehen die Struktur deiner Website und deiner Texte schneller.
  3. Sie beschäftigen sich länger mit deinen Inhalten.
  4. Durch das positive Erlebnis kehren sie gerne auf deine Website zurück.
  5. Durch die Punkte 1 bis 4 wirkt deine Website vertrauenswürdig.

So erhöhst du die Lesbarkeit deiner Texte

1. Präzise schreiben.

Blähungen sind unangenehm. Nicht nur im Bauch, sondern auch in Texten. Ein langer Text bietet nicht zwingend mehr Mehrwert als ein kurzer. Schreibe auf den Punkt und lasse unnötige Wörter weg. Hinterfrage jedes Wort: Bringt es deinen Text voran? Wenn nicht: Lösch es. Transportiert es deine Markenwerte? Wenn nicht: Tausch es aus. Weitere Punkte, die deine Texte präziser machen:

  • Kenne deine Zielgruppe: Wie viel Wissen hat sie zum Thema des Textes? Ausufernde Details machen einen Text eher schwer verständlich. Konzentriere dich auf das, was neu für deine Zielgruppe ist. Du darfst Wissen voraussetzen.
  • Vermeide das Wörtchen „nicht“ und doppelte Verneinungen, wie in „Ich war nicht unzufrieden“. Verneinungen sind schwer zu verarbeiten. Sie verwirren. So wird schneller klar, was du meinst: „Ich war zufrieden“. Wieso vier Worte benutzen, wenn es auch mit dreien geht?
  • Schreibe aktiv. Das klingt motivierender und auf den Punkt. Ein Beispiel: „Gehen wir den Weg gemeinsam!“ statt „Wir werden den Weg gemeinsam gehen.“ Die passive Formulierung schwächt deine Aussage.

2. Ein Gedanke = ein Absatz

Denke in Absätzen und packe in jeden nur einen Punkt oder Gedanken. So vermeidest du Wiederholungen und sorgst für Übersichtlichkeit. Deine Leser:innen sehen schneller, welche Info sie wo finden.

3. Botschaften visuell hierarchisieren

In Experimenten zu Eye-Tracking hat man verschiedene Muster gefunden, die den Weg unserer Augen über eine Website beschreiben. Von Z über Zickzack zum F. Gemeinsam haben alle Muster eines: Unsere Augen starten oben links und scannen dann nach oben rechts.
Zuerst nehmen wir Überschriften und Unterüberschriften wahr. Dann folgen die Absätze. Daher ist es sinnvoll, dass die wichtigste Botschaft oben am Anfang deines Textes steht. Und zwar in der Überschrift. Weitere Kernbotschaften packst du in deine Unterüberschriften. Denn User nutzen diese, um herauszufinden, welche Antworten ihnen der Text bietet. Verstecke die Antworten nicht in den Absätzen.

Präzise Unterüberschriften schreiben

Betrachte sie als Bremsschwellen. Sie zwingen die Augen, das Tempo rauszunehmen. Unterüberschriften richten unsere Aufmerksamkeit auf die Aussage. Überlege dir, bevor du anfängst zu schreiben, 4 bis 8 einzeilige Kernthesen für deinen Text: Was willst du sagen? Das sind deine Unterüberschriften. Knackig, in deiner Schreibstimme und ohne überflüssige Worte. Jetzt kannst du unter jede deinen Text packen.

Was macht Überschriften unwiderstehlich? Diese 5 Tipps.

Fettungen oder farbige Hervorhebungen sorgen für Hierarchie innerhalb eines Absatzes. Einzelne wichtige Sätze kannst du auch zentrieren. Konzentriere dich auf die wichtigsten Punkte. Setze die Hervorhebung bewusst ein, um den Blick des Betrachters von links ausgehend nach unten zu lenken. Achte darauf, dass sich Links deutlich von Hervorhebungen unterscheiden.

4. Atempausen durch Weißraum

Mache deinen Leser:innen das Scannen zum Genuss, indem du ihren Augen Pausen bietest. Das geschieht über den sogenannten Weißraum. Also leere Bereiche, die einerseits Struktur geben und andererseits deinen Textabschnitten Raum zu Atmen geben.

Was fühlst du, wenn du einen Blogartikel öffnest, der scheinbar ohne Absätze auskommt?

Ich finde das abschreckend und mein Finger zuckt direkt Richtung X. Denn: Ich kann schlecht einschätzen, ob der Text interessant ist und wie lange ich brauche, ihn zu lesen. Ein Text mit vielen kurzen Absätzen enthält mehr Weißraum und wirkt deswegen schaffbarer. Damit du eine Unterüberschrift schnell findest, muss über und unter ihr genug weißer, leerer Raum sein. Also genug Abstand zum Fließtext. Das gilt auch für Bilder, Buttons und Listen.

5. Nummern statt Buchstaben

Die Zahlen 1 bis 12 schreibt man in Buchstaben und ab der 13 schreibt man in Ziffern. Hast du die alte Buchdruckerregel auch in der Schule gelernt? Heute sieht das der Duden nicht mehr so eng. Und: Es gibt sogar Textstellen, in denen es sinnvoll ist, die Zahl auch als Zahl zu schreiben.

⁠In Überschriften zum Beispiel:⁠

„7 Tipps für den Yogamatten-Kauf“⁠ vs. „Sieben Tipps für den Yogamatten-Kauf“

Bei welcher Variante hat dein Gehirn schneller erfasst, was für ein Text dich erwartet? ⁠Ich wette, Nummer 1. Du kannst das auch im Fließtext mal ausprobieren, um die Zahl stärker zu betonen.⁠

Ziffern statt Zahlwörter zu verwenden, bringt Leser:innen schneller Klarheit, um was für einen Text es sich handelt. Es macht deinen Text kürzer und somit zeitsparender.

Übrigens haben Eye-Tracking-Studien herausgefunden, dass Ziffern – ähnlich wie Unterüberschriften – als Bremsschwellen fungieren, an denen die Augen hängen bleiben. Denn wir assoziieren mit ihnen Daten und Fakten, die nützlich sein könnten.

6. Bilder und Illustrationen nutzen

Ja, du kannst mit Worten Emotionen auslösen. Wir wollen es aber nicht übertreiben: Websitetexte sind keine Liebesromane. Bediene dich der Tatsache, dass Menschen Bilder schneller erfassen können als Sätze. Sie unterstützen dich, ein Gefühl auszudrücken, und machen den Text verdaulicher, weil sie die Buchstabenflut aufbrechen. Ich nutze zum Beispiel eine zarte Linie, die aussieht wie ein Faden (You know: Sätze sind wie Nähte…), um die Texte in Abschnitte einzuteilen.

7. Augenfreundlich formatieren

Zum Abschluss noch ein paar gängige Zahlen: Zwischen 50 und 80 Zeichen – das ist die Richtschnur für eine Zeilenlänge, die unsere Augen bequem erfassen können.

Aus Printtexten oder wissenschaftlichen Arbeiten kennst du wahrscheinlich den Blocksatz. Online funktioniert dieser nicht. Je nach Displaygröße tauchen plötzlich mitten in der Zeile Lücken auf. Richte den Text linksbündig aus.

Die Schriftgröße im Fließtext sollte mindestens 16 Pixel betragen, alles andere ist schwer lesbar.

Achte bei der Wahl der Schriftfarbe auf einen möglichst hohen Kontrast zur Hintergrundfarbe.