Redigieren: Blogartikel fit für die Veröffentlichung machen

Ganz ehrlich: Kein Blogartikel ist nach dem Runterschreiben reif für die Veröffentlichung. Auch der eines Profis nicht. Damit der Text sein Ziel erreicht und deine Leser:innen nicht direkt verjagt, musst du noch etwas mehr Zeit investieren. Und die lohnt sich: Ein gut redigierter Blogartikel hilft dir, eine tiefere Bindung zu User:innen aufzubauen und deine Marketing-Ziele zu erreichen.

Im Folgenden zeige ich dir, wie ich beim Redigieren vorgehe. Und zwischendurch gibts die Checkliste zum Downloaden und an die Wand pinnen.

Tipp: Redigieren hilft auch gegen Schreibblockaden. Denn du weißt: Ich kann ohne Wertung losschreiben. Ordnung mache ich später. 

Redigieren – Was ist das?

Der Duden sagt: Redigieren ist Fachsprache und ein schwaches Verb. Synonyme sind zum Beispiel bearbeiten, in Ordnung bringen und ausfeilen. Und zur Bedeutung heißt es: 

Ein Redakteur bearbeitet einen Text für die Veröffentlichung, zum Beispiel einen Artikel oder ein Manuskript.

Eine Zeitschrift redigieren heißt: Inhalt und Form bestimmen, die Beiträge auswählen und bearbeiten. 

duden.de

Beim Redigieren geht es also um mehr als Schreibfehler. Es geht ums Gesamtpaket des Blogartikels: 

  • Aufbau, Logik, Layout, Grammatik etc. 
  • Ist deine These jederzeit klar?
  • Erreicht der Text sein Ziel? 

Am Ende soll da ein vollkommen runder Blogartikel herauskommen. Inhaltlich, formal und stilistisch

Wenn Du mit einem Blog konkrete Unternehmensziele erreichen willst, ist das Redigieren besonders wichtig: 

Wie wäre der erste Eindruck, wenn direkt in der Überschrift ein Schreibfehler ist? Oder man schon im zweiten Absatz nicht mehr versteht, worum es geht? 

Ein positiver erster Eindruck ist essentiell, damit Leser:innen wiederkommen und Fans deines Unternehmens werden.

Der Unterschied zwischen redigieren und korrigieren

Eine Korrekturrunde gehört zum Redigieren dazu. Es ist aber nicht das Gleiche: Beim Korrektorat geht es formal und nicht kreativ zu. Es geht ums Fehlerausbessern und Regeln beachten: Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung. Die inhaltliche Richtigkeit überprüfst du bei der Korrektur nicht.

Blogartikel redigieren – Wie?

Das Vorgehen

Wenn du einen Blogartikel geschrieben hast, bist du richtig tief im Thema drin. So tief, dass du betriebsblind wirst: 

  • Du übersiehst Schreibfehler.
  • Du kannst nicht mehr die Perspektive der Leser:innen einnehmen und schauen, ob deine Worte nachvollziehbar sind. 

Gehst du beim Redigieren strukturiert vor, trickst du diese Betriebsblindheit aus. Du erhältst am Ende einen klar verständlichen Blogartikel, der die Bedürfnisse deiner Leser:innen erfüllt. 

Im Folgenden stelle ich dir meinen Prozess vor, den jeder Blogartikel durchläuft. (Auch dieser.)

Jetzt downloaden: Blogartikel redigieren – die Checkliste

Ich gehe so vor:

  • Blogartikel einen Tag – besser zwei – liegen lassen. Wie Sauerbrot-Teig brauche Wörter Zeit und Ruhe, um aufzugehen.
  • Text ausdrucken. Die veränderte Perspektive hilft dir, den Text aufmerksamer zu lesen.
  • Jeden der vier Bereiche einzeln bearbeiten. Einen nach dem Anderen.

1. Inhalt

Wir starten mit der inhaltlichen Ebene. Denn es ist Zeitverschwendung, Schreibfehler in Sätzen zu korrigieren, die du noch umformulierst oder löschst. 

Lies deinen Text durch und beantworte folgende Fragen:

  • Ergeben alle Sätze Sinn?
  • Ist das, was du aussagst, wahr? Überprüfe alle Fakten, Zahlen, Zitate, Namen von Personen sowie Unternehmen doppelt. 
  • Gibt es noch Lücken, die du füllen musst (zum Beispiel Argumente oder Tipps)?
  • Gibt es Wiederholungen? Ist etwas überflüssig? Wenn ja: Löschen!
  • Erreicht der Text sein Ziel, zum Beispiel informieren oder unterhalten?
  • Passt er zu den Bedürfnissen der Zielgruppe?
  • Beantwortet er die Fragen, die User:innen haben, wenn sie nach deinem Thema suchen?

2. Struktur

Jetzt verbesserst du den Lesefluss achtest darauf, dass der Text logisch aufgebaut ist. Lies deinen Text und frage dich:

  • Was ist mein Kern-Standpunkt? Dieser sollte im Einstieg auftauchen und in jedem Absatz klar sein.
  • Stimmt die Reihenfolge der Absätze? Stechen die wichtigsten Aussagen hervor? Bei Blogartikeln kommt das Wichtigste nicht zum Schluss. Es steht am Anfang. User:innen entscheiden innerhalb von Sekundenbruchteilen, ob der Text hilfreich ist und ihre Fragen beantwortet. 
  • Bei komplexen Themen: Braucht der Text Einleitungen und Übergänge, damit man immer weiß, wo man ist?
  • Layout: Ist der Text übersichtlich und abwechslungsreich gestaltet? Gibt es genug Absätze, Listen und Bilder?
  • Baue Zwischenüberschriften ein und nehme Fettungen vor. Das verbessert sowohl die Struktur als auch die Lesbarkeit. (Zum Blogartikel: 7 Tipps für besser lesbare Texte)

3. Stil

Ein guter Stil sorgt dafür, dass das Lesen deines Blogartikels Spaß macht.

Jeder Mensch hat bevorzugte Wörter und Satzstrukturen. Manche lesen lieber kurze Sätze und nüchterne Aufzählungen, andere wiederum mögen lange Sätze und bildliche Sprache. Finde heraus, wie deine Zielgruppe spricht und schreibt. Beachte ihre Vorlieben und passe deinen Stil an. 

  • Drückst du dich klar und direkt aus?
  • Falls vorhanden: Hältst du das Corporate Wording ein?
  • Erklärst du Fachbegriffe?
  • Weg mit förmlicher Sprache: Es geht nicht darum, mit deinem Wortschatz zu beeindrucken. Sag die Dinge einfach so, wie sie sind. 
  • Denke eher an einen Dialog als an einen Monolog. 
  • Streiche Füllwörter und Phrasen, wie zum Beispiel eigentlich oder einfach. 
  • Formuliere passive Sätze um. Ein Beispiel: „Werte erreichen deine Zielgruppe, wenn sie deutlich kommuniziert werden.“ Das ist passiv. Das erkennst Du an sein oder werden. Aktiv lautet der Satz: „Kommuniziere deine Werte deutlich. Dann erreichen sie deine Zielgruppe.“
  • Lösche doppelte Verneinungen. Sie erschweren das Verständnis und schwächen deine Aussage ab. Zum Beispiel: „Ich war nicht unglücklich.“
  • Anfang: Hast Du einen knackigen Einstieg, der Interesse weckt?
  • Ende: Vermittelt der letzte Satz ein Gefühl von Vollständigkeit?

4. Feinschliff

Der kreative Teil ist abgehakt. Der Inhalt steht. Du kannst dich nun an die Fehlersuche machen:

  • Überprüfe Grammatik, Zeichensetzung und Rechtschreibung. Hierbei kann dir lautes Vorlesen, der Duden Mentor oder ein Ortswechsel helfen.  
  • Wie ist der Text formatiert? Stimmen alle Schriftgrößen, Schriftarten und Zeilenabstände?
  • Hast du Zahlen und Zeichen einheitlich geschrieben? Ein Beispiel: Prozent oder %.
  • Hast du Quellen und weiterführende Blogartikel verlinkt?

Fünf Tipps zum Redigieren von Texten

Mein System besteht also aus vier Bereichen. Bevor du dich in deinen nächsten Blogartikel stürzt, möchte ich dir ein paar Tipps mitgeben:

  1. Sei mutig: Lösche Sätze, die den Text seinem Ziel nicht näher bringen.
  2. Nutze die Vorlesefunktion deines Schreibprogramms: Klingt alles flüssig?
  3. Verabschiede dich von der Idee, beim ersten Versuch einen guten Text zu schreiben.
  4. Das Redigieren passiert immer nach dem Schreiben, nicht währenddessen.
  5. Überarbeite den Text an einem anderen Ort als an deinem Schreibplatz. Das hilft gegen Betriebsblindheit. 

Titelbild: Photo by Jan Kopřiva on Unsplash